Kirgisienprojekt


10. Mai 2008

 

"Wie schläft es sich in einer Jurte?"

Von Edgar Rabe  Raesfeld. "Wie heißt Guten Tag in Kirgisisch?", "Was kommt in Kirgisien auf den Tisch?" und "Wie schläft es sich eigentlich in einer Jurte?" Fragen, die sich manch Weltenbummler, Handelsreisender oder Diplomat stellen mag aber Grundschüler? Jawohl! Die Drittklässler der St. Sebastianschule haben sich an den beiden vergangenen Tagen zu echten Kirgisien-Experten entwickelt. Und auch ihre Lehrerinnen Maria Halfmann, Ingrid Pallas, Barbara Horbach und Miriam Hagedorn sowie Manfred Grömping haben im Rahmen der Projekttage eine ganze Menge neues Wissen hinzu gewonnen. Seit Anfang Februar hatten sich die Drittklässler etwa eine Stunde pro Woche in der Regel im Computerraum via Internet mit dem Land Kirgisien beschäftigt und waren so schon gut gerüstet für die Projekttage.

Zu Beginn hatte Jan Koch, Lehrer an der Bocholter Werner-von-Siemens-Realschule und Kirgisien-Kenner über Land und Leute gesprochen. Koch war einige Jahre als Deutschlehrer in dem zentralasiatischen Staat tätig und hatte auch einige Reisemitbringsel im Gepäck. Klassenübergreifend in sechs Arbeitsgruppen konnten sich die Schüler und Lehrer dann intensiv mit dem Land, seinen Menschen, Tieren und Pflanzen, seiner Kultur, Religion oder auch Währung auseinandersetzen.


David Ridder zeigt echtes kirgisisches Geld. Die Währung des Landes heißt "Som".

David Ridder zeigt echtes kirgisisches Geld.
Die Währung des Landes heißt "Som".
(Foto: Grömping)

Aus Pappe haben diese Kinder die traditionellen Wohnzelte der Kirgisien, die Jurten, nachgebaut und viel über das Leben in den runden Behausungen gelernt.

Aus Pappe haben diese Kinder die traditionellen Wohnzelte der Kirgisien, die Jurten, nachgebaut und viel über das Leben in den runden Behausungen gelernt.
(Fotos: (2) Rabe)


Wie in Kirgisien gekocht wird, machten die mithelfenden Mütter Bernadette Ridder, Christa Marpert und Monika Schütt gemeinsam mit zahlreichen Mädchen und Jungen vor. Die gefüllten Teigtaschen "Samssa" und die Kekse "Ajgul" kamen bestens an.

Früher waren die Kirgisen ein Nomadenvolk, seit vielen Jahren aber sind sie sesshaft geworden. Das erfuhren die Kinder beispielsweise per Mail von Ernest Otorbaev, Botschaftsrat der Kirgisischen Botschaft in Berlin. Einige Kinder hatten ihn angemailt so wie Rieke und Luise aus der 3b: "Feiert ihr die gleichen Feste wie wir, zum Beispiel: Karneval, Ostern oder Weihnachten?" Haben Sie schon mal in einer Jurte geschlafen? Wenn ja, wie war es?" oder "Kannst du uns etwas auf Kirgisisch aufschreiben?" Geduldig, freundlich und sehr ausführlich beantwortete der Botschaftsrat die Fragen der Grundschüler. Und damit das Rechnen mit der kirgisischen Währung "Som" Miriam Hagedorn nicht nur blanke Theorie blieb, "hat uns die Botschaft auch etliche echte Scheine geschickt. Das fanden wir ganz toll", erklärte Manfred Grömping. So konnten die Kinder schnell feststellen, dass ihr Taschengeld umgerechnet dort ein ganzes Bündel Geldscheine ausmache und dass man in Kirgisien schneller Millionär als hier bei uns werden kann.

Grömpings Gruppe erstellte im Computerraum Steckbriefe der wichtigsten Tiere, die in Kirgisien leben. Unter anderem finden sich in dem teils sehr gebirgigen Staat (Berge bis 7000 Meter Höhe) Schneeleoparden, Adler, Bären, Yaks, Steinböcke, Luchse und auch Murmeltiere.

Ingrid Pallas zeigte den Kindern, wie Jurten, die traditionellen Wohnzelte der Kirgisen, gebaut werden und bastelte mit ihnen Jurten im Kleinformat.

Die Landschaft Kirgisiens und einige ungewöhnliche Bräuche wie beispielsweise den Brautraub lernten die Kinder bei Maria Halfmann kennen.

Dass Handarbeiten in Kirgisien sehr populär sind und die Asiaten viele schöne Dinge produzieren erfuhren die Schülerinnen und Schüler einerseits per Video. Andererseits konnten sie sich bei Barbara Horbach im Filzen mit gefärbter Schafswolle üben. Heraus kam ein bunter Teppich mit Ornamenten.


Auch die Flagge der Republik Kirgisistan ziert derzeit das Forum der Schule. Die Flagge zeigt auf traditionell mongolischem roten Hintergrund eine gelbe Sonne mit 40 Strahlen. Die Strahlen stehen für die kirgisischen Stämme. Auf der Vorderseite der Flagge laufen die Strahlen gegen den Uhrzeigersinn, auf der Rückseite im Uhrzeigersinn. Im Zentrum der Sonne ist ein roter Ring dargestellt der zweimal von jeweils drei Linien durchkreuzt wird. Diese Linien sind eine stilisierte Darstellung eines Daches (Tjundjuk) einer traditionellen kirgisischen Jurte.

Auch die Flagge der Republik Kirgisistan ziert derzeit das Forum der Schule. Die Flagge zeigt auf traditionell mongolischem roten Hintergrund eine gelbe Sonne mit 40 Strahlen. Die Strahlen stehen für die kirgisischen Stämme. Auf der Vorderseite der Flagge laufen die Strahlen gegen den Uhrzeigersinn, auf der Rückseite im Uhrzeigersinn. Im Zentrum der Sonne ist ein roter Ring dargestellt der zweimal von jeweils drei Linien durchkreuzt wird. Diese Linien sind eine stilisierte Darstellung eines Daches (Tjundjuk) einer traditionellen kirgisischen Jurte.
(Fotos: (2) Rabe)

Ein abwechslungsreiches Programm hatten Schüler und Lehrer in den zwei Tagen absolviert. Und wer Fragen zu Kirgisien hat, der ist bei den kleinen und großen Experten in der Sebastianschule bestimmt an der richtigen Adresse. Denn die Kinder wissen nun nicht nur, dass das traditionelle Getränk der Kirgisen "Kumys" heißt und aus gegorener Stutenmilch besteht, sondern auch dass Vitali Klitschko aus Kirgisien stammt. Auch ihn haben Maurice Göring und Lukas Brömmel aus der Klasse 3b angemailt. Noch hat der weltberühmte Boxer nicht geantwortet aber was nicht ist, das kann ja noch werden...

Mehr Infos zum Projekt und zu Kirgisien unter www.sebastianschule.de sowie www.wvs-bocholt.de/kirgistan.htm.

Zwei Rezepte und einige Recherchearbeiten der Kinder finden Sie unter www.borkenerzeitung.de/lokales/kreis_borken/raesfeld/

10. Mai 2008