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Info-Abend in der St.-Sebastian-Schule

"Wege aus der Gewalt"

Kriminaloberkommissar Ulrich Kolks vom Kommissariat Vorbeugung informierte Eltern in der Sebastianschule zum Thema Gewaltvorbeugung. Foto: jü
 

 Raesfeld (era). "Wege aus der Gewalt" - so hatte Kriminaloberkommissar Ulrich Kolks vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde seinen Vortrag überschrieben, den er am Dienstagabend vor rund 50 interessierten Eltern in der Sebastianschule auf Einladung des Fördervereins hielt.

Dabei beleuchtete der Präventionsexperte zunächst einmal die klassischen Erziehungs- und Betreuungsformen von und für Kinder und die sich wandelnden Familienstrukturen. Einerseits steige die Zahl von "Bruchstückfamilien", die Zahl der allein Erziehenden nehme zu, "viele Kinder erleben Väter nur noch in homöopathischen Dosierungen", so Kolks, und auch die Großeltern-Generation sei längst nicht mehr so eng mit den Familien verbunden wie früher. Andererseits hätten sich öffentliche Erziehung und Bildungsarbeit wenig geändert. Auch heute sei es noch fast überall so, dass viele Kinder zum ersten Mal in einer weiterführenden Schule einer männlichen Bezugsperson begegneten. In den 204 Kindergärten und verwandten Einrichtungen im Kreis arbeiteten derzeit gerade einmal sieben hauptamtliche Erzieher, und auch der Frauenanteil in den Lehrerkollegien von Grundschulen sei immer noch deutlich höher, informierte Kolks. Die Kinder könnten über eine lange Zeit kein Männerbild entwickeln. Und, so stellte Kolks eine entscheidende Frage: "Wer zeigt unseren Kindern heute, wie man mit Konflikten umgeht?" Vielfach würden Kindern mit Problemen allein gelassen. "Es fehlt häufig die Schulter, an die sich Kinder anlehnen können", meint der Kriminalbeamte.

Ein bewusster offener Umgang mit Kindern und das Ausfüllen der Vorbildfunktion, die Erwachsene haben, seien wichtige Schritte zur Gewaltprävention. Und: "Kinder müssen lernen, für ihr eigenes Verhalten Verantwortung zu übernehmen. Auch hier orientiere sich Kind am Vorbild Erwachsener. Dieses Eltern, Betreuern, Trainern, Lehrern immer wieder zu vermitteln, sei eine wichtige Aufgabe, um nicht gewollten Entwicklungen entgegen zu wirken.

Denn: Vorbeugung tut Not, auch wenn das Münsterland im Vergleich zu anderen Regionen immer noch ein gutes Stück "heile Welt" darstelle. "Die größte Chance im Kreis Borken, Opfer einer Straftat zu werden, haben Sie, wenn Sie als Fahrrad zur Welt kommen", wies der Fachmann darauf hin, dass von den zuletzt rund 29.000 Straftaten im Kreis Borken "nur" 650 Gewaltdelikte waren. Die anwesenden Eltern hatten die Gewalttaten zahlenmäßig weit höher eingeschätzt. "Wir haben hier auch keine Rütli-Schule", unterstrich Kolks, dass die Verhältnisse an den hiesigen Schulen nichts mit manchen Instituten in Ballungszentren und sozialen Brennpunkten gemein hätten.

"So schützen Sie Ihr Kind" - diese Tipps für Eltern gab Kolks mit einer kleinen Broschüre der Kreispolizei an diesem Abend an die Anwesenden weiter. Gestern und heute sprach und spricht Kolks über das Thema "Wege aus der Gewalt" mit den Drittklässlern der Sebastianschule, deren Präventionskonzeption der Mann von der Kreispolizei ebenso lobt wie die Arbeit des Fördervereins an der Schule.

"Was dieser Förderverein mit seiner unglaublichen Fachkompetenz auf die Beine stellt, ist einfach klasse", zeigte sich Kolks auch erfreut über die Zahl der Besucher. "Es macht Spaß, mit solch engagierten Leuten zusammenzuarbeiten."

Donnerstag, 11. Mai 2006  |  Quelle: Borkener Zeitung (Raesfeld)

 


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